
Brückenwiderlager und Erddruckentlastung
Projekt Informationen
Baumaßnahmen
Autobahn 74 bei VenloAuftraggeber
Rijkswaterstaat – Ministerie van Verkeer & WaterstaatBauausführung
Dura Vermmer Divisie Infra B.V.Ort
Venlo , NLBauzeit
März - Mai 2011Verwendete Produkte
Projekt Details


Lösung
Die einzelnen Brückenbauwerke wurden mit Fortrac Geogittern in Polsterbauweise errichtet. Die flexible Konstruktionsart ist insbesondere auch bei inhomogenen, weichen Untergrundverhältnissen geeignet. Als Erosions- und Rieselschutz wurde ein HaTe Vliesstoff im Umschlagsbereich der Geogitter vorgesehen. Statt verlorenen Schalungen in Form abgewinkelter Baustahlgitter kamen bei der Errichtung der Brückenwiderlager von KW 4 und KW 4A Großflächenschalungen zum Einsatz, die einen besonders wirtschaftlichen Bauablauf und gleichzeitig eine ebene Frontausbildung ermöglichen.
Bei dem etwa 7,0 m hohen KW 4 diente das System Fortrac Nature zur Anrampung an das Brückenbauwerk sowie gleichzeitig zur Erddruckentlastung des mit Betonpaneelen verkleideten Widerlagers. Die Begrenzung der horizontalen Wandverformungen sowie vorgesehenes Füllmaterial mit hohem Anteil an Flugasche (Avi-Ash) erforderten die Verwendung von im alkalischen Milieu beständigen und extrem dehnsteifen Bewehrungen. Die Wahl fiel konsequenterweise auf Fortrac. Die besonderen Eigenschaften des darin verarbeiteten Rohstoffes Polyvinylalkohol (PVA) sorgen für eine dauerhafte Beständigkeit bei Einhaltung der zulässigen Verformungen.
Dieses Bauwerk dient zur Überbrückung des Baches Wilderbeek und ermöglicht die gleichzeitige Tierquerung unterhalb der A74. Eines der Brückenwiderlager wurde als geokunststoffbewehrtes Stützbauwerk im System Fortrac Gabion ausgeführt. Der durch Schwerlastverkehr beanspruchte Brückenüberbau wurde dabei direkt auf dem mit hochzugfesten und kriecharmen Fortrac Geogittern bewehrten Erdkörper aufgelagert. Der straffe Zeitrahmen zur Umsetzung der Maßnahme erforderte eine hohe Vorbelastung des weichen Untergrundes, um Langzeitsetzungen auf ein verträgliches Maß zu reduzieren. Die maximale Höhe von KW 4A beträgt im Randbereich 11,0 m und 9,0 m im Bereich des Auflagers. Der Lagenabstand der Geogitter beträgt einheitlich 50 cm. Das System Fortrac Gabion besteht aus dem statisch tragenden KBE-Körper und einer vorgesetzten, schlanken Stahlgitter-Konstruktion, die wahlweise mit Steinen oder vegetationsfähigem Boden hinterfüllt werden kann. Mit diesem System können somit konstruktive als auch gestalterische Anforderungen erfüllt werden. Der Aufbau ermöglicht auch die zeitversetzte Montage der Stahlgitterkonstruktion. Schädliche Einwirkungen aus Setzungsdifferenzen zwischen Verkleidung und KBE werden dadurch vermieden. Bei Beschädigungen durch Anprall oder sonstige außerplanmäßige Beanspruchungen ist das Auswechseln der Stahlgitter-Konstruktion als nichttragende Verkleidung problemlos machbar.
Architektonisch ebenfalls aufwändig gestaltet, bietet KW 5 Fußgängern und Radfahrern eine sichere Möglichkeit zur Querung der A74. Hier kam das System Fortrac Nature als Erddruckentlastung der Widerlager zum Einsatz. Die Ausführung übersteiler Böschungen ermöglichte minimale Flächeninanspruchnahmen und weniger Massentransporte im Vergleich zu unbewehrten Böschungen.
Fazit
Die Maßnahmen an der A73/A74 zeigen in überzeugender Weise den Einsatz innovativer Bauweisen auch bei anspruchsvollen Ingenieurbauwerken. Die weltweit gesammelten guten Erfahrungen mit dem System Fortrac Systems lassen erwarten, dass sich diese kosteneffiziente und zugleich ästhetisch realisierbare Bauweise mehr und mehr durchsetzen wird.